Estartit

Unsere anfängliche Vorfreude aufs tauchen, wurde durch die anstrengenden Nächte geschmälert. Der Wind nahm stetig zu und in der 3. Nacht (dh 2. Nacht an der Boje) mit kaum Schlaf, entschieden wir, am nächsten Tag weiter zu reisen. Das Wetter sollte zum Wochenende erstmal schlecht werden.

der Regen kam..war aber schön

Viel Wind und Regen. Die Wellen bauten sich tagsüber eh schon so hoch auf, dass man sich mit beiden Händen festhalten musste. Das reichte. Nachts nahm der Wind zwar ab, die Wellen leider nicht und das Böötchen legte sich immer wieder quer zur Welle. Dann war das schaukeln nur noch grenzwertig auszuhalten. Dazu kam alle 15 min eine besonders hohe Welle, die mit einem lauten Knall gegen den Rumpf schlug. Wir standen immer wieder senkrecht. Nee, an schlafen war nicht so recht zu denken. Wir hatten zwar für 5 Nächte im Voraus zahlen müssen, aber egal.

Den Schiffstauchgang hatten wir um 11 Uhr gebucht und freuten uns wenigstens darauf.Es war ein schöner Tauchgang. Wir sind an einer Unterwasser “Insel” bis zu einer Tiefe von 27,5 Meter getaucht und haben Baracudas, kleine bunte Muränen, einen Skorpionfisch und viele bunte Schwarmfische gesehen. Etwas anstrengend war es auch, denn wir hatten eine ordentliche Strömung. Als wir wieder zurück waren, ging die rödelei los. Alles musste gespült und eingepackt werden. Danach aufs Schiff gebracht und wieder ausgepackt zum trocknen. Nachdem wir Lili noch bewegt hatten, konnten wir völlig fertig, müde und verschwitzt in Richtung Estartit ablegen.

Estartit ist ein hübscher kleiner Ferionort geworden. Dem gegenüber liegen die Islas Medas, ein Naturschutzgebiet.

Islas Medas

Auch hier waren wir vor Jahren tauchen und haben es noch als sehr schön in Erinnerung. Es gab unheimlich viel Fisch und ganz große Zackies. Die Tauchschiffe waren auch nicht schlecht, hatten wir vorher noch nicht gesehen…Sie hatten ein Lift. Man brauchte sich nur drauf zu stellen und wurde langsam abgesenkt…Luxus pur. Das kräftezerrende aus dem Wasser ins Schiff kommen wurde einem erspart, denn so um die 25-30 Kg Ausrüstung schleppt man schon mit sich.

Auch dieses Mal wollten wir in Estartit tauchen gehen, aber das tauchen hat seit unserem letzten Besuch wahnsinnig zugenommen. Gleich 5 Schiffe fahren voll beladen raus. Auf jedem Schiff ca 30 Taucher. Da ist unter Wasser mehr los als über Wasser. Nee, auf Stau hatten wir keine Lust. Dazu kam, dass wir noch ganz schön kaputt waren. Die erste Nacht schliefen wir auch 11 Stunden. Das war doch mal etwas. Von dem Gewitter, dass die ganze Nacht getobt hatte bekamen wir nichts mit.

Estartit haben wir genossen. Auch das Restaurant Can Licus können wir nur empfehlen. Total nett, nicht aufgesetzt nett und sehr lecker. Nach 3 Tagen beruhigte sich das Wetter und wir zogen über die fränzösische Grenze in Richtung Banyuls weiter.

spanisch französische Grenze

Wir fuhren die ersten Stunden wegen schwachem Wind mit Motor als er plötzlich ausging. NEIN, nicht schon wieder. Wir versuchten zu starten und er sprang anstandslos an. Also das Problem vom letzten Mal war es nicht…

Aber egal …er lief. Wir kuppelten ein….AUS!! Das ging ein paar Mal so weiter. Wir versuchten Vorwärts/Rückwärts. Irgendwann blieb er an aber kam nicht auf touren. Mittlerweile hatte der Wind so zugenommen, dass wir gut segeln konnten.

Der Wind wurde immer stärker und schob uns toll mit 22-25 Kn in die Richtung. Wir entschieden, an Banyuls vorbei zu fahren und visierten einen größeren Hafen, ST Cyprien, mit Anlegesteg und Werkstätten an, denn wir wussten nicht genau was unser Problem war. Evtl etwas in der Schraube? oder Getriebe?

Ruck Zuck waren wir da. Ein Hafen mit über 2000 Liegeplätze.. Wir segelten bis kurz vor dem Hafen und weil der Motor noch lief, wagten wir die Einfahrt. Kurz wurde es komisch als wir gegen den Wind drehen mussten. Im Kriechgang ging die Geschwindigkeit rasch runter. Aber mit Mühe und Not erreichten wir den Vorhafen. Drinnen angekommen steuerten wir den Anlegesteg an. Ein Platz war noch frei am Ende…Super…ganz langsam fuhren wir darauf zu. Dort angekommen, versuchte ich aufzustoppen…NICHTS. Eine Frau vom Motorboot vor uns erkannte, dass wir ein Problem hatten und kam uns zu Hilfe. Heinz und die Frau schafften uns noch rechtzeitig zu stoppen. Dann waren wir erstmal Safe. Aufatmen:)))

Ich ging zur Anmeldung und erkundigte mich nach einem Mechaniker. In der Zeit bereitete Heinz die Tauchsachen vor..Als ich wieder zurück war, sprang er hinein und holte mit einem erleichterten Lächeln ein riesen Stück Netz hoch. Es war komplett um den Propeler gewickelt.

Böser Müll

Ich habe den Mechaniker wieder abgesagt und wir konnten zu unserem Liegeplatz fahren. Auf dem Weg dorthin fragte mich Heinz, ob jetzt alles ok wäre. Nein… die Steuerung ging ungewöhnlich schwer. Ein Blick nach hinten und wir wussten was passiert war. Wir hatten vergessen die Hilfsleine von Heinz Tauchgang wieder einzuholen…..Nee….Murphys Gesetz…

Wir konnten dennoch ohne weitere Probleme anlegen. Lediglich Heinz musste wieder ins Wasser und die Leine aus dem Ruder friemeln.

Wieder haben wir 3 Nächte gebucht.

die Löwenbucht und Pyrenäen

Draußen tobt der Tramontana. Das ist ein starker Fallwind aus Nordwest. Er weht an den Pyrenäen entlang in die Löwenbucht(Bucht von Lyon )

Ausläufer der Pyrenäen

Gestern war es sogar recht frisch und die Wassertemperatur ist auch enorm runter gegangen.

Erst dachte ich “Warum haben wir so ein Pech?” aber dann fiel mir auf, dass wir einfach nur viel Glück hatten. Es hätte alles viel schlimmer kommen können und wie immer denke ich….wer weiß wofür so was gut ist…;)))

Nun werden wir hier täglich unterhalten. St Cyprien ist ein riesen Feriengelände. Es gibt hier alles…Aquapark, Freizeitparks, Bullriding Shows, Monstertruck Shows, Kirmes etc etc …auch mal etwas anderes

Morgen geht’s weiter…Hoffentlich ohne Aufregung

Unser Omnia Kuchen…etwas Schieflage:)
Kategorien: Logbuch 2019

1 Kommentar

B&B. · 31. Juli 2019 um 22:11

Hallo ihr Beiden.
Ich musste mal ein ganzes Stück nachlesen, um auf dem laufenden zu sein. Das liest sich ja wirklich recht abenteuerlich. ?.sehr interessant geschrieben. Danke für die gute Unterhaltung.
Gute Fahrt

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